Wieso gibt es gerade in Klosterneuburg eine Martinskirche?

Als König Chlodwig I. (466-511) in Reims getauft wurde, erwählte er den heiligen Martin zum Schutzherrn der Franken. 791 unternahm Karl der Große seinen ersten Kriegszug gegen die Awaren. In der Folge gab es in unserem Gebiet auch Kirchengründungen durch die Karolinger, so z. B. in Traismauer und St. Andrä. Auf Grund der Ausgrabungen 1977-1982 durch Johannes-W. Neugebauer ist anzunehmen, dass auch St. Martin-Klosterneuburg zu diesen karolingischen Kirchengründungen gehört, was das Martin-Patrozinium erklärt.

Wie wird der heilige Martin dargestellt?

Die wohl häufigste Darstellung ist die Szene mit dem Bettler am Stadttor von Amiens, wo er seinen Mantel teilt. Dabei gibt es auch mehrere Varianten, z. B. mit und ohne Pferd. Wenn er als Bischof dargestellt ist, hat er als Attribut entweder eine Gans oder einen Pokal. Auch der geteilte Mantel wird oft symbolisch ohne Bettler beigegeben. Das Hochaltarbild von Klosterneuburg-St. Martin, das den heiligen Martin als Fürsprecher zeigt, ist eher untypisch.